Formen der Ganztagsbetreuung

Welche Formen der ganztägigen Betreuungsangebote für Grundschulkinder gibt es eigentlich in Deutschland? Die Betreuungsangebote für Kinder im Grundschulalter sind sehr vielfältig. Am weitesten verbreitet sind Ganztagsschulen und Horte – oder eine Mischung aus beiden.

Ganztagsschulen

2006 hat die Kultusministerkonferenz festgelegt, was eine Ganztagsschule ausmacht. Nach dieser Definition kann von einer Ganztagsschule dann gesprochen werden, wenn diese

  • … an mindestens drei Tagen in der Woche ein ganztägiges Angebot für die Schülerinnen und Schüler bereitstellt. Dieses muss täglich insgesamt mindestens sieben Stunden umfassen.
  • … an den Tagen des Ganztagsschulbetriebs den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern ein Mittagessen anbietet.
  • … die Ganztagsangebote in einem Konzept zusammenfasst. Dieses Konzept muss die Ganztagsangebote und den Unterricht – also Lern- und Freizeitmöglichkeiten – miteinander verbinden. Die Angebote müssen durch die Schulleitung organisiert und verantwortet werden.  

Es werden drei Organisationsformen der Ganztagsschule unterschieden:

  1. Offene Ganztagsschule
    In der offenen Ganztagsschule ist der Unterricht am Vormittag für alle Schülerinnen und Schüler bis zum Mittag verpflichtend. Das Mittagessen sowie die weiteren außerunterrichtlichen Angebote am Nachmittag, wie z. B die Hausaufgabenbetreuung oder verschiedene Freizeit- und AG-Angebote, sind hingegen freiwillig. 
    Die Angebote am Nachmittag können vom Hort oder von außerschulischen Lernorten (Vereine, Verbände, Ehrenamtliche) innerhalb oder außerhalb der Schule organisiert werden.
  2. (Teil-)gebundene Ganztagsschule
    In der teilgebundenen Ganztagsschule nimmt ein Teil der Schülerinnen und Schüler, zum Beispiel einzelne Klassen oder Klassenstufen, verpflichtend an den Ganztagsangeboten teil. Diese werden an mindestens drei Tagen in der Woche für mindestens sieben Stunden angeboten. 
  3. Voll gebundene Ganztagsschule
    In einer voll gebundenen Ganztagsschule nehmen alle Schülerinnen und Schüler verpflichtend an den Ganztagsangeboten an mindestens vier Wochentagen teil. An diesen Ganztagsschulen finden Unterricht, außerunterrichtliche Angebote sowie Freizeitaktivitäten und Pausen über den Tag verteilt statt. Zudem gibt es ein gemeinsames Mittagessen.

Viele Ganztagschulen kooperieren mit Vereinen oder Verbänden vor Ort und bieten gemeinsame Freizeitangebote an. Das sind zum Beispiel Sport, Musik, Kochen und Backen, Werken oder auch gemeinsame Ausflüge. Dabei arbeiten oft sogenannte multiprofessionelle Teams zusammen. Das heißt ein Team aus Lehrerinnen und Lehrern, Erzieherinnen und Erziehern, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen und weiteren pädagogischen Fachkräften.

Horte

Horte sind Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. In Horten werden die Schülerinnen und Schüler von pädagogischem Personal vor dem Unterrichtsbeginn und/oder nach dem Unterrichtsende betreut. Manche Horte verfügen auch in den Ferien über ein Betreuungsangebot. In der Regel fallen Elternbeiträge und Kosten für das Mittagessen und die Ferienbetreuung an.

Weitere Betreuungsangebote

Darüber hinaus gibt es in einigen Bundesländern Angebote der sogenannten Übermittagsbetreuung. Entsprechende Angebote haben landesspezifische unterschiedliche Bezeichnungen und Organisationsformen. Sie werden z. B. von Elterninitiativen oder von verlässlichen Grundschulen angeboten. Die verlässliche Grundschule bietet in einigen Bundesländern (z. B. Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Bremen) eine Betreuung unmittelbar vor und nach dem Unterricht am Vormittag an und wird vom Schulträger oder einem freien Träger organisiert. Die Betreuungszeit umfasst fünf bis maximal sechs Stunden pro Tag. Außerdem gibt es länderspezifisch noch weitere Formen der Betreuung für Grundschulkinder.