Mit dem mittlerweile fünften Fachkräftebarometer Frühe Bildung 2023 soll ein Beitrag zu einer fundierten, datenbasierten Diskussion um die zurückliegenden und die zukünftigen Entwicklungsdynamiken des pädagogisch tätigen Personals in der Frühen Bildung geleistet werden, wobei in dem Bericht auch die Personalsituation in der Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern beleuchtet wird. Die mit diesem Band vorgelegten Analysen identifizieren durch Zeit- und Ländervergleiche sich abzeichnende Trends und Unterschiede. Diese werden vor dem Hintergrund struktureller und politischer Rahmenbedingungen fachlich eingeordnet. Dadurch bietet das Fachkräftebarometer eine Grundlage für zukünftige fachpolitische Steuerungsmaßnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden. Mit seinen Analysen unterstreicht das Fachkräftebarometer Frühe Bildung die Schlüsselstellung der Fachkräfte und des Personals für die Zukunft der Frühen Bildung.
Das Personal im Ganztag für Grundschulkinder
Das Thema Ganztag für Grundschulkinder ist in der wissenschaftlichen und (fach)politischen Diskussion, aber auch in der Öffentlichkeit so präsent wie selten zuvor. Der Ausbau der Ganztagsangebote schreitet weiter voran und mit dem Ganztagsförderungsgesetz (GaFöG), wird stufenweise ab 1. August 2026 ein Rechtsanspruch auf ganztägige Förderung von Kindern im Grundschulalter eingeführt.
Die Landschaft der Ganztagsangebote für Grundschulkinder in Deutschland ist durch eine große Heterogenität kennzeichnet. Im Fachkräftebarometer werden die verschiedenen Statistiken übersichtlich und gebündelt dargestellt und geben so einen Einblick in die Personalsituation im Ganztag:
- Anzahl der Beschäftigten: Im Bereich der „Kinderbetreuung und -erziehung an Grundschulen“ stieg die Zahl der Beschäftigten zwischen 2015 und 2019 um 41 Prozent auf rund 60.600 Personen. In Kitas mit Schulkindern waren im Jahr 2022 mit rund 124.000 Personen 12 Prozent mehr beschäftigt als 2019.
- Alter des Personals: Das Personal in der Kinderbetreuung und -erziehung an Grundschulen war 2019 im Durchschnitt 44,6 Jahre alt. Damit ist es älter als das Personal in Kitas mit Schulkindbetreuung und als die Lehrkräfte der Primarstufe.
- Personal mit Migrationshintergrund: Ein Fünftel der Beschäftigten im Bereich der Kinderbetreuung und -erziehung an Grundschulen hatte im Jahr 2019 einen Migrationshintergrund. Der Anteil hat sich seit 2015 fast verdoppelt.
- Teilzeit und Arbeitsumfang: Über 80 Prozent der Beschäftigten in Horten (2022) sowie in der Kinderbetreuung und -erziehung an Grundschulen (2019) sind teilzeitbeschäftigt. Deutlich geringer ist die Teilzeitquote mit 61 Prozent in den Kindertageseinrichtungen insgesamt (2022). Im Jahr 2019 arbeiteten 15 Prozent der Teilzeitbeschäftigten im Bereich der Kinderbetreuung und -erziehung an Grundschulen unfreiwillig in Teilzeit. Dieser Anteil ist fast doppelt so hoch wie in der Frühen Bildung. Im Bereich der Kinderbetreuung und -erziehung an Grundschulen möchten 16 Prozent der Teilzeitbeschäftigten im Jahr 2019 den Arbeitszeitumfang erhöhen, und zwar um durchschnittlich zehn Stunden pro Woche.
- Atypische Beschäftigungsverhältnisse: Jede fünfte Person in der Kinderbetreuung und -erziehung an Grundschulen ist geringfügig beschäftigt, aber nur jede 26. Person in der Frühen Bildung.
Trotz eines großen Zuwachses an Beschäftigten werden nach wie vor qualifizierte Fachkräfte gesucht. Um Ganztagsangebote qualitativ hochwertig gestalten zu können, braucht es eine ausreichende Anzahl an qualifiziertem Personal.