300 Teilnehmende beim Fachtag „Außercurriculare MINT-Bildungsangebote im Ganztag“
MINT und Ganztag das passt! – Da waren sich die knapp 300 Teilnehmenden des Online-Fachtages „Außercurriculare MINT-Bildungsangebote im Ganztag“ des Referats 121, Grundsatzfragen der Digitalisierung; MINT-Bildung, ehemals BMBF und der gemeinsamen Geschäftsstelle des ehemaligen BMFSFJ und ehemaligen BMBF für den Ausbau ganztägiger Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder im Grundschulalter einig. Ziel des Fachtages war es, Akteure und Akteurinnen aus der MINT-Bildung mit denen des Ganztages zusammenzubringen und gemeinsam Bildung zu gestalten.
„Es ist eine spannende Zeit in der wir uns treffen“ betonte die Moderatorin Julia Saalmann, Geschäftsführerin des Nationalen MINT Forums in ihrer Begrüßung. Schließlich fiel der Fachtag zusammen mit der Amtseinführung von Dorothee Bär als neue Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt und dem Zusammenschluss des BMFSFJ mit der Abteilung Bildung des BMBFs unter der neuen Leitung von Ministerin Karin Prien. „In unserem Haus herrscht Aufbruchstimmung“, betonte Marion Binder, Leiterin des Referats 512, Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern, ehemals BMFSFJ. Der Rechtsanspruch wird auf Bundesebene als Motor für den Fortschritt betrachtet, da er die Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe vorantreibt und so die verschiedenen Perspektiven im Sinne der Kinder zusammenführt.
Miteinander Ganztag gestalten
Auch Ingo Ruhmann, Leiter des Referats 323, Infrastrukturförderung Schule, ehemals BMBF, bestätigte, dass die bereits vorhandene, gute Zusammenarbeit der beiden Ministerien in der Geschäftsstelle durch die neue Verbindung noch weiter gestärkt wird. Er betonte außerdem die Bedeutung von MINT-Themen. Diese sind nach seiner Auffassung zentral, damit Kinder unsere technisierte Lebenswelt verstehen und mitgestalten können. Dr. Maximilian Müller-Härlin, Leiter des Referats 121, Grundsatzfragen der Digitalisierung; MINT-Bildung, ehemals BMBF, betonte den Bedarf an MINT-Angeboten und hob die Chancen des neu gestalteten Ministeriums hervor, Querverbindungen zwischen außerunterrichtlichen und unterrichtlichen Angeboten zu schaffen und das von der frühen Bildung bis hin zur Berufsbildung. „Wir kommen aus zwei Welten, die sich bereits aufeinander zubewegt haben und sich unter der wechselseitigen Anerkennung der Fähigkeiten der Beteiligten noch stärker bewegen müssen.“
Vernetzung initiieren…
„Einfach erklärt“ war das Motto des zweiten Agendapunktes. Um ein gegenseitiges Verständnis zu schaffen, stellte Arne Klauke von MINTvernetzt den Ganztagsexpertinnen und -experten die außercurriculare MINT-Landschaft vor, während Prof. Dr. Prof. Sybille Stöbe-Blossey von der Universität Duisburg-Essen den Mitgliedern der MINT-Community das Gesetz zur ganztägigen Förderung von Kindern im Grundschulalter und seine Bedeutung erläuterte.
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Wie MINT-Bildung an der Ganztagsschule gelingen kann, zeigten die nachfolgenden Praxisbeispiele. An der Grundschule Osburg eröffnet der Ganztag die Zeiträume, in denen sich Kinder kreativ mit MINT-Themen auseinandersetzen können. Von morgens 8:00 Uhr bis nachmittags um 16:00 Uhr unterstützen außerunterrichtliche Akteurinnen und Akteure die Lehrkräfte und bringen etwas mit, über das die Schule nicht verfügt: außerschulische Lernorte. „Kein Lehrer würde auf die Idee kommen Sport im Klassenzimmer zu machen,“ so Ronny Bügel von der Grundschule Osburg, „aber MINT-Themen werden regelmäßig nur im Klassenraum behandelt.“ Das ist nach seiner Ansicht ein Denkfehler, denn MINT findet vor allem draußen statt. Sein Erfolgskonzept: Verschiedene Förderprogramme miteinander vernetzen und somit Synergien gewinnen.
… und Good Practice weitergeben
Die Entwicklung der Karlsruher Technik-Initiative von einer Technik-AG zu einem MINT-Cluster mit knapp 170 Arbeitsgemeinschaften stellte Dörte Schäfer vom techniKAmpus und EleMINT Karlsruhe vor. In den AGs können sich die Kinder ihre Herausforderungen selbst wählen. Die Beschäftigung mit MINT-Themen erhält so eine Natürlichkeit, die es Kindern ermöglicht spielerisch technische Zusammenhänge zu erkennen. Unternehmen und Stiftungen spenden einmalig eine langlebige Materialausstattung. Die ausgestatteten Ganztagsschulen erhalten bewährte Konzepte und unterstützende Multiplikatorinnen- und Multiplikatorenschulungen.
Moin!MINT heißt es an der Westküste Schleswig-Holsteins. Das MINT-Cluster bietet den dortigen Schulen im offenen Ganztag das „Rund-um-Sorglospaket“ an: Personal, Technik und Material kommen vor Ort und setzen ein halbes Jahr lang MINT-AGs zu unterschiedlichen Themen um. Franziska Schneidewind führte aus, wie die Initiative es schafft, ohne Bewertungsdruck und verbunden mit viel Freude Erfolgserlebnisse zu schaffen.
Elementare Erfahrungen kann man auch im Schulflur machen. Die Minipänomenta macht es möglich. Dr. Sven Sommer stellte das Projekt vor und erläuterte, wie Kinder an frei zugänglichen Experimentierstationen naturwissenschaftliche und technische Phänomene erleben und kooperativ klären können. Das fördert den Forschergeist und die Freude am eigenen Erkennen.
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„Wir können abisolieren und die Jungs nicht!“
„Durch die Förderung von MINT-Bildung kann es gelingen, Schule weiterzuentwickeln. Dazu brauchen wir eine Bildungsgemeinschaft, die nachhaltig und kontinuierlich als Teil des Ganztags gesehen wird.“ forderte Prof. Dr. phil. Uta Hauck-Thum von der LMU München in ihrer Keynote. Am Beispiel des MINT-Clusters „Minti - Female Empowerment Grundschule“ zeigte sie Veränderungsnotwendigkeiten aber auch -möglichkeiten. Das Projekt verfolgt das Ziel, bildungsbenachteiligte Mädchen frühzeitig für MINT-Themen zu begeistern und ihnen gleichzeitig zukunftsrelevante Kompetenzen wie Kommunikation, Kooperation, Kreativität und Problemlösefähigkeit zu vermitteln. Dass dies gelingt, beweisen die Rückmeldungen der Mädchen eindrucksvoll. Der Hintergrund des Projektes: Zu Beginn der Grundschulzeit zeigen Jungen und Mädchen ein ähnliches Interesse an MINT-Themen. Dies nimmt bei Mädchen in den Folgejahren ab, bei Jungen zu. Eine Schieflage, die an Schulen nicht immer sensibel wahrgenommen und kompensiert wird. Das gilt nicht nur für Mädchen, sondern auch für bestimmte ethnische Gruppen bspw. bildungsferne, Nicht-Deutsch-Muttersprachler. Eine Chance, dem zu begegnen ist der Einbezug von außerschulischen MINT-Akteuren. In 63 Prozent der Grundschulen arbeiten diese mit entsprechenden Kooperationspartnern zusammen. Allerdings sind – so Hauck-Thum - viele der Angebote nur punktuell und ohne Nachhaltigkeit und Kontinuität. Die Kooperationen werden im Ganztag eher als Arbeitsersparnis und weniger als ein gemeinsames auf dem Weg zu echten Bildungsgemeinschaften wahrgenommen. Ihr Wunsch für die Lernorte der Zukunft ist eine kontinuierliche Vernetzung und systematische Einbindung aller am Ganztag beteiligten Akteurinnen und Akteure und die Übernahme einer gemeinsamen Verantwortung für ganzheitliche Bildungsprozesse.
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In der anschließenden Workshopphase konnten die Teilnehmenden Ihre eigenen Schwerpunkte setzen, sich über gelungene Kooperationen, verstetigte Fortbildungsangebote oder fächerübergreifende MINT-Angebote informieren und Kontakte knüpfen.
Gemeinsam Qualität im Ganztag stärken
Zum Abschluss fasste Dr. Maximilian Müller-Härlin wesentliche Erkenntnisse zur MINT-Bildung im Ganztag zusammen: „Auf dem heutigen Fachtag ist die Vielfalt der Akteurinnen und Akteure deutlich geworden und dass wir gemeinsame Ziele teilen“. Er betonte, dass der Rechtsanspruch auf Ganztag als Chance begriffen werden und sich der Ganztag zu einem Lern- und Lebensort weiterentwickeln muss. Er schloss mit einem Appell an die Beteiligten: „Viele Kinder gehen nicht gerne in Schule – sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag. Das müssen wir unter Einbezug der außerunterrichtlichen MINT-Bildung ändern. Durch das Zusammenlegen der beiden Ministerien wächst zusammen, was zusammengehört. Helfen Sie uns gemeinsam Brücken für einen guten Ganztag zu bauen“.
Die Workshops
1. Erkenntnisse aus der Forschung zu außerunterrichtlich-unterrichtlichen Kooperationen und die besondere Rolle der MINT-Bildung
Dr. Diana Wengler | Universität Regensburg
Dr. Petra Arndt | Universität Ulm
Dr. Chrischani Perera-Bobusch | Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
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Gerade im Hinblick auf den Ganztag bieten außerschulische Projekte großes Potenzial, um den Unterricht in der Grundschule zu ergänzen. So kann das MINT-Interesse schon frühzeitig geweckt und Kompetenzen für die Zukunft entwickelt werden. Aber unter welchen Voraussetzungen kann man die beiden Partner – Schulen bzw. Ganztag und außerschulische Projekte – sinnvoll und erfolgreich verknüpfen? Im ersten Teil des Workshops wurden Gelingensbedingungen für die Kooperation von Schulen und außerschulischen Projekten aus der Forschungsliteratur („Bridging Principles“) vorgestellt. Diese wurden anschließend mit Ergebnissen aus der Studie „MINT-Angebote im schulischen Ganztag Schwerpunkt Grundschule“ (ZNL Transfer Zentrum für Neurowissenschaften und Lernen, Nationales MINT Forum) verglichen. In der Workshopphase wurden in vier Gruppen verschiedene Ganztagsettings präsentiert. Basierend auf den vorgestellten Daten wurden Gelingensbedingungen für die Kooperationen diskutiert. Dabei wurden klare Verantwortlichkeiten, definierte Kommunikationsstrukturen und fortwährende Professionalisierung von den Teilnehmenden besonders betont.
2. Einbindung externer Bildungsanbieter in Schule und Unterricht - Wie kann das funktionieren?
Antonia Schulte und Miriam Kröger-Brinkmann | SchultransformNEXT
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Um Schüler:innen auf die digitale Lebens- und Arbeitswelt vorzubereiten und gleichzeitig ihre Bildungs- und Teilhabechancen zu verbessern, braucht es eine systematische Veränderung von Bildung sowie eine strukturierte Weiterentwicklung von Schule – auch mit Blick auf den Ausbau ganztägiger Bildungsangebote. Schulentwicklung ist dabei kein Sprint, sondern eine langfristige Aufgabe – vor allem aber ist sie eine Teamleistung. Mit schultransform werden die konkreten Schulentwicklungsbedarfe sichtbar gemacht und so die Verzahnung zwischen Schulen und außerschulischen Akteur:innen befördert – ein entscheidender Erfolgsfaktor für qualitativ hochwertige Ganztagsangebote. Im Workshop wurde schultransform als Tool für das sinnvolle und nachhaltige Matching zwischen Schulen und externen Bildungsanbietern vorgestellt. Wenn Schulen die Momentaufnahmen von schultransform nutzen, werden sie sich ihrer Entwicklungsziele bewusst. Die Teilnehmenden des Workshops stellten fest, dass die Daten aus den Schulen dabei helfen können, außerschulische MINT-Angebote im Ganztag gezielt und wirkungsvoll zu verankern.
3. Nachhaltige MINT-Angebote im Ganztag - Fortbildung und Verstetigung
Björn Kaffenberger und Dr. Sven Sommer | Miniphänomenta PLUS+, Schleswig-Holstein
Juliane Meister | Unternehmen für Deutschland e.V.
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Wie können MINT-Angebote in der Grundschule dauerhaft wirken? In diesem Workshop wurden zwei etablierte Programme vorgestellt, die zeigen, wie nachhaltige MINT-Bildung im Ganztag gelingen kann: „KiTec – Kinder entdecken Technik“ und die „Miniphänomenta“. „KiTec“ bringt Technikbildung in KiTas und Grundschulen – mit Werkzeugkisten, die Kinder eigenständig zum Konstruieren anregen. Die „Miniphänomenta“ verwandelt Schulflure in Experimentierlandschaften und lädt zum forschenden Lernen ein.
Beide Projekte setzen auf entdeckendes, handlungsorientiertes Lernen – eingebettet in langfristig angelegte Strukturen wie Fortbildungen, Bildungspartnerschaften und praxisnahe Umsetzungshilfen. Neben der konkreten Anwendung stehen auch die Gelingensbedingungen im Fokus: Was hat zur erfolgreichen Umsetzung beigetragen? Welche Rolle spielen Kooperationen und Qualifizierungsangebote? Der Workshop hat zwei Perspektiven miteinander verbunden: Teilnehmende aus Schule und Ganztag erhielten praxisnahe Anregungen zur Umsetzung bewährter MINT-Angebote. Gleichzeitig ermöglichte er außerschulischen MINT-Akteur:innen, aus erprobten Verstetigungsansätzen zu lernen – für die nachhaltige Weiterentwicklung eigener Projekte.
4. Entdeckendes und forschendes Lernen - Praxisnahe Materialien für den Ganztag
Ute Krümmel | Stiftung Kinder forschen
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Mit den Materialien der Stiftung Kinder forschen lernen Kinder Phänomene aus Naturwissenschaften, Technik und Mathematik kennen. Die Themen knüpfen an Fragen der Kinder an, ermutigen zum Entdecken und Forschen und geben ihnen die Möglichkeit, mit Alltagsmaterialien einen Zugang zu den Wissenschaften zu finden. Im Workshop wurden Materialien vorgestellt und mit den Teilnehmenden diskutiert:
- Wie können die Mitarbeitenden im Ganztag für entdeckendes und forschendes Lernen sensibilisiert werden?
- Wie können wir allen Kindern innerhalb der Ganztagsgrundschule einen kindgerechten Zugang zu MINT-Bildung ermöglichen?
- Welche Möglichkeiten gibt es, diesen Zugang auch bei knappen Ressourcen zu ermöglichen?
Die Materialien werden bereits gern in Horten und anderen Formaten ganztägiger Förderung eingesetzt. Sie bieten abwechslungsreiche und die Kinder ansprechende Kommunikationsanlässe, mit denen auch Kinder nicht-deutscher Herkunftssprache erreicht werden. Für Pädagog:innen und fachlich nicht vorgebildete Quereinsteiger:innen – möglicherweise auch nicht-deutscher Herkunftssprache – sind sie sehr hilfreich. Die unterstützenden Begleitmaterialien könnten in noch einfacherer Sprache verfasst werden. Fortbildungen, in denen die Materialien ausgereicht werden, sind in allen Bundesländern über die Partner der Stiftung zugänglich. Um die Qualität der Angebote ganztägiger Förderung durch die Kooperation von Pädagog:innen aus Schule und Kita noch zu steigern (Vortrag Hauck-Thum), wird der Fortbildungsbesuch im Tandem empfohlen!
5. MINT-Angebote in schulischen Ganztags- und Ferienangeboten ausweiten - Praxiseinblicke aus Hamburg
Dr. phil. Arne Offermanns | Behörde für Schule und Berufsbildung Hamburg
Ute Meyer | MINTForum Hamburg e.V.
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In Hamburg gilt seit 2012 ein Rechtsanspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung für Kinder bis zum 14. Lebensjahr. MINT-Angebote sind seit Langem fester Bestandteil des Ganztags an Hamburger Schulen. Das Hamburger MINTforum und das Referat Ganztag der Schulbehörde arbeiten gegenwärtig zusammen daran, die MINT-Bildung im schulischen Ganztag und der Ferienbetreuung noch mehr auszuweiten. Im Workshop wurden aktuelle Pilotprojekte sowie die mit ihnen gemachten Erfahrungen und daraus gewonnene Erkenntnisse vorgestellt.
6. Gute MINT-Bildung für alle zugänglich machen - Unterstützungsstrukturen für die Skalierung von MINT-Angeboten im Ganztag
Arne Klauke | MINT-Campus
Dr. Katja Wolf | Regionale Entwicklungsagentur für kommunales Bildungsmanagement Rheinland-Pfalz - Saarland
Dr. Michael Retzar | Serviceagentur Ganztägig lernen Mecklenburg-Vorpommern
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Auf welche Unterstützung können Ganztags- und MINT Akteur:innen zurückgreifen, wenn sie MINT und Ganztag stärker verzahnen möchten? Drei Schnittstellenakteur:innen stellten ihre Ansätze, Angebote und Erfahrungen im Workshop vor.
Die Serviceagenturen Ganztägig lernen vernetzen MINT-Einrichtungen und Ganztagsschulen in ihren Bundesländern und beraten bei der Entwicklung geeigneter Bildungsangebote. Die regionalen Entwicklungsagenturen für kommunales Bildungsmanagement unterstützen Kommunen bei der Entwicklung ihrer Bildungslandschaften. Der MINT-Campus ist eine digitale Lernplattform und unterstützt als Service- und Infrastruktur Bildungsinstitutionen in der Kompetenzentwicklung ihrer Zielgruppen durch kooperative Format- und Lernangebots-entwicklung.
7. Zwischen Werkstatt, Spielplatz und Zukunftslabor - Lernräume für forschendes und kreatives MINT-Lernen im Ganztag
Eva Pfitzner | MakerSpace Mayen-Koblenz gGmbH, Rheinland-Pfalz
Karin Schreibeis | Lernwerkstattarbeit Deutsche Kinder- und Jugendstiftung gGmbH
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Wie müssen Lernräume gestaltet sein, damit Kinder und Jugendliche nicht nur lernen, sondern mit Begeisterung entdecken, forschen und gestalten? In diesem Workshop trafen zwei Perspektiven aufeinander – die des MakerSpace Mayen-Koblenz und der Lernwerkstatt – und zeigten, wie inspirierende Lernorte im Ganztag gelingen können. Anhand konkreter Praxisbeispiele aus dem MakerSpace und Einblicken in die Lernwerkstattarbeit wurden zentrale Gelingensbedingungen in den Blick genommen: technische Ausstattung, Raumgestaltung, Materialeinsatz – und vor allem die pädagogische Haltung, die solche Räume mit Leben füllt.
Inhalte:
- Technische Ausstattung für kreative, handlungsorientierte Arbeit
- Raumgestaltung im MakerSpace und in der Lernwerkstatt: flexibel, niedrigschwellig, wertschätzend
- Haltung vor Hardware: Wie pädagogische Haltungen Räume prägen
- Grundlagen forschend-entdeckenden Lernens
- Transfer in die eigene Einrichtung: Was ist direkt umsetzbar?
Ziel:
Teilnehmende erhielten Impulse und konkrete Ideen, wie MINT im Ganztag nicht nur unterrichtet, sondern gelebt werden kann – durch Räume, die Neugier wecken, Materialien, die zum Forschen einladen, und eine Haltung, die Potenziale entfaltet.
8. Fächerübergreifende MINT-Angebote für den Ganztag
Juliane Metzner | Stiftung Kinder forschen
Dr. Tanja Rettinger | Stiftung Lesen
Dr. Agnese Fazio | Schülerforschungszentrum Nordhausen, Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen
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Wie kann man MINT-Angebote gewinnbringend im Ganztag einsetzen, so dass auch andere Kompetenzen gefördert werden? Im Rahmen des Workshops wurde dieser Frage anhand von zwei Beispielen, die MINT- mit Leseförderung bzw. MINT mit Kunst/Kreativität kombinieren, gemeinsam nachgegangen. Nach kurzen Impulsen tauschten sich die Teilnehmenden in Kleingruppen aus und führten anschließend ihre Erkenntnisse zusammen. Mit dem Projekt „echt jetzt?“ im Ganztag fördern die Stiftung Lesen und die Stiftung Kinder forschen gleichermaßen MINT- und Lesekompetenzen. Der kombinierte Ansatz ermöglicht es, sowohl Kinder, die sich weniger für MINT-Phänomene interessieren über das Lesen dafür zu motivieren, als auch Mädchen und Jungen für das Lesen zu gewinnen, wenn sie sich mit spannenden MINT-Themen beschäftigen. Das Projekt stellt pädagogischen Fach- und Lehrkräften im Ganztag fertig ausgearbeitete AG- und Projekttageformate sowie weitere digitale Angebote kostenfrei zur Verfügung. Begleitend dazu kann das Kindermagazin „echt jetzt?“ für 8 bis 10 jährige Kinder eingesetzt werden.
Das Schülerforschungszentrum an der Hochschule Nordhausen (SFZ) ist Teil der Initiative MINT-Regionen Thüringen - ein Projekt der Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT), das vom Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur unterstützt wird. Das Programm fördert regionale MINT-Netzwerke zur Förderung der naturwissenschaftlichen Bildung in Schulen und darüber hinaus. Partner des SFZ Nordhausen sind die Jugendkunstschule Nordhausen und der Naturpark Südharz. Gemeinsam werden fächerübergreifende MINT-Angebote konzipiert und realisiert, hauptsächlich in den Ferien. Seit diesem Schuljahr werden die außerschulischen Formate auch als Projekttage an Schulen angeboten. In ihrem Impulsvortrag präsentierte Dr. Agnese Fazio – Leiterin des SFZ – ein Praxisbeispiel: das Forschungscamp mit dem Evangelischen Schulzentrum Mühlhausen im Kloster Volkenroda (für die 2. bis 4. Klasse). Thematische Schwerpunkte dieses dreitägigen Projekts waren die Herstellung mineralischer Pigmente und das perspektivische Zeichnen. Jedes Kind gestaltete eine Pigment-Dokumentation und malte ein Bild mit architektonischen Elementen des Klosters – unter Verwendung der selbst hergestellten Pigmente. Für weitere Informationen zur Initiative MINT-Thüringen oder zu den Angeboten des SFZ besuchen Sie bitte unsere Online-Plattform Startseite - MINT Thüringen oder folgen Sie uns – @sfz.nordhausen und @mintthueringen – auf Instagram.
9. Vormittag- Nachmittag- Ganztag! Und wo passt hier MINT?
Anna Margarete Davis | Deutsche Kinder- und Jugendstiftung gGmbH
Philomena Provenzano | Deutsche Kinder- und Jugendstiftung gGmbH, Serviceagentur Ganztag Berlin
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Der Ganztag erfährt eine vielfältige Ausgestaltung, was die zeitliche Struktur aber auch die Einbindung und Trägerschaft von Angeboten anbelangt. Wie sehen unterschiedliche Settings aus und wie kann es gelingen den Ansatz von MINT-Bildung gut zu verankern? Was sind in diesem Kontext passende Bildungselemente und wie hängen sie mit dem Ganztagsschulprofil zusammen? Entlang von drei Verzahnungsmodi wurde unter Einordnung von Beispielen aufgezeigt, wie die Ausgestaltung des Ganztags – insbesondere mit Blick auf die MINT-Bildung – gelingen kann. Es wurde präsentiert, wie vielfältig die Ausgestaltung des Ganztags bundesweit ist und hervorgehoben, dass MINT-Angebote an vielen Stellen ihren Platz finden können. Die konkrete Absprache und Einbindung sollte schulspezifisch erfolgen. Wichtig ist, dass sich die Kooperationspartner auf die Logik der jeweils anderen Organisation einstellen. So muss die Schule verstehen, wie freie Angebote funktionieren und diese wiederum müssen den Anforderungen des Schulsystems gerecht werden können.
Datum: 07.05.2025
Beginn: 09:15 Uhr Ende: 13:00 Uhr
Ort: digital
Veranstaltet durch:
BMBFSFJ und BMFTR